© Evangelisch-Freikirchliche-Gemeinde Schönebeck - 2022
Das Symbol des SCHALOM-Hauses hat folgende Bedeutung:
Taube - Heiliger Geist, Frieden Gottes
Säule - Der Säulenabschluss, Kapitell, ist ein Sinnbild für den Tempel,
für jüdische Synagogen, für die Gemeinde
Wasser- Die drei stilisierten Wellen als Hinweis auf die Taufe, als Bekenntnis
des Glaubens und Beginn der
Gemeindezugehörigkeit.
Dies sei ein Bethaus für alle
Aus einem Bericht der Zeitschrift "Die Gemeinde" 31-32/1997 Gemeindeportrait "Schönebeck"
Das
Gemeindeleben
nicht
von
einer
Kirche
oder
Kapelle
abhängt,
dürfte
allgemein
bekannt
sein.
Gerade
Neulandmissionsgemeinden
versammeln
sich
oft
in
Wohnungen,
mieten
Läden
an
oder
treffen
sich
in
Fabrikhallen
oder
Schulen.
Dass
aber
eine
Gemeinde
eine
ehemalige
Synagoge
nutzt,
das
dürfte
die
Ausnahme sein: so in Schönebeck.
Seitdem
die
heute
96
Mitglieder
zählende
Gemeinde
1986
das
Haus
bezogen
hat,
hat
sich
das
Gemeindeleben
stark
verändert.
„Viele
von
uns
tragen
nun
Israel
auf
dem
Herzen“,
so
Pastor
Hans-
Jürgen
Schlag.
Es
gibt
intensive
Kontakte
zum
jüdischen
Volk.
Einige
Mitglieder
haben
sich
einem
überkonfessionellen
Israel-Gebetskreis
angeschlossen.
Der
frühere
Gemeindeleiter
und
heutige
Vorsitzende
der
Evangelischen
Allianz
in
Schönebeck,
Klaus
Tschalamoff,
hält
es
für
ein
Wunder,
dass
die
Gemeinde
die
Synagoge
erhalten
hat.
Alles
begann
damit,
dass
die
sozialistische
Stadtverwaltung
die
Altstadt
„rekonstruieren“
wollte.
Auch
die
in
einem
Hinterhof
gelegenen
Versammlungsräume
sollten
abgerissen
werden,
um
dort
Plattenbauten
hochzuziehen.
Auf
der
Suche
nach
einem
neuen
Domizil
entschied
sich
die
Gemeinde
für
die
heruntergekommene
Synagoge.
Zuvor
war
dort
eine
Turnhalle
untergebracht.
Danach
stand
sie
fünf
Jahre
leer.
Eine
Bauruine.
Jüdische
Gottesdienste
hatten
hier
seit
der
Pogromnacht
1938
nicht
mehr
stattgefunden.
Damals
hatten
Hitlers
Schergen
die
Synagoge
zerstört
und
geschändet.
Gipfel
der
Geschmacklosigkeit:
Sie
hatten
ein totes Schwein ins Haus getragen und es anschließend an einem Leuchter aufgehängt...
Nach
zähen
Verhandlungen
mit
der
jüdischen
Gemeinde
in
Magdeburg
-
sie
begegnete
dem
Vorhaben
mit
Wohlwollen
-
und
dem
kritisch
eingestellten
Rat
des
Kreises
konnten
die
Baptisten
schließlich
1983
die
Synagoge
kaufen.
Der
staatliche
Schätzer
war
offenbar
von
dem
Projekt
begeistert,
denn
er
bezifferte
den
Wert
der
selbst
finanzierten
Umbau-
und
Erhaltungsarbeiten
der
angemieteten
Gemeinderäume
mit
16
000
Mark,
den
Wert
der
Synagoge
mit
15
990
Mark.
Drei
Jahre
dauerte
es,
bis
die
Gemeinde
SCHALOM-Haus
in
Eigenleistung
wieder
hergerichtet
hatte
und
es
beziehen
konnte.
Jüdische
Symbole
wurden,
soweit
möglich,
beibehalten.
So
ziert
die
Kuppel
ein
Kreuz,
in
das
vier
Davidsterne integriert sind.
Auch
im
Vorraum
gibt
es
einen
Davidstern,
der
jedoch
mit
der
hebräischen
und
lateinischen
Inschrift
„Jesus“
versehen
wurde
und
so
auf
die
Verwurzelung
des
Christentums
im
Judentum
hinweist.
Durch
die
Baptisten
wurde
die
Fassadeninschrift
des
1877
eingeweihten
Gotteshauses
wieder
ganz
neu
mit
Leben
gefüllt:
„Dies
sei
ein
Bethaus
für
alle“
(Jesaja
56,7).
Das
Projekt
sorgte
weltweit
für
Furore.
Ehemalige
Schönebecker
Juden,
die
nun
in
den
USA,
in
Südafrika
und
Australien
leben,
hörten
davon,
kamen
vorbei
und
zeigten
sich
begeistert.
Und
sogar
die
Regierung
der
DDR
entdeckte
aus
Anlass
des
50.
Jahrestages
der
„Reichskristallnacht“
1988
wohl
aus
außenpolitischen
Erwägungen
ihre
Israel-Verbundenheit.
Stolz
blickte
man
nun
auf
die
Schönebecker
Baptisten.
Der
damalige
Staatssekretär
für
Kirchenfragen,
Löffler,
erklärte
sich
bei
einem
Besuch
sogar
bereit,
eine
Delegation
der
Gemeinde
beim
nächsten
Israelbesuch
mitzunehmen.
Die
Wende
vereitelte
diese Pläne. „Heute können wir ohne staatliche Bevormundung nach Israel fliegen“, so Klaus Tschalamoff.
Das
SCHALOM-Haus
hat
positive
Auswirkungen
auf
das
zwischenkirchliche
Miteinander.
„Wir
haben
sehr
gute
Kontakte
zu
allen
Gemeinden
am
Ort“,
erläutert
Pastor
Schlag,
der
immer
wieder
auch
Touristen
das
Haus
zeigen
muss.
Dennoch
meint
er,
dass
das
Gotteshaus
„Lust
und
Last“
zugleich
sei.
Es
habe
zwar
eine
beeindruckende
Ausstrahlung,
doch
sei
es
auch
eine
ständige
Mahnung
an
das
Schicksal
der
vertriebenen
und
ermordeten
Juden:
Nur
weil
sie
nicht
mehr
da
sind,
können
wir
das
Haus
nutzen.“
Die
Gemeinde
selbst
befindet
sich
zur
Zeit
im
Umbruch.
Ein
Jugendzentrum
in
der
Innenstadt
musste
aufgegeben
werden.
Für
die
Weiterbeschäftigung
einer
Kindermissionarin
fehlt
das
Geld.
Sie
musste
entlassen
werden.
Von
Resignation
jedoch
keine
Spur.
Die
Gemeindeleitung
ist
vor
einem
Jahr
in
jüngere
Hände
gelegt
worden.
Der
Besuch
der
Bibelstunde
steigt.
Seit
kurzem
gibt
es
einen
Gebetsabend
mit
Lobpreisliedern.
Und
Ostern
fand
eine
Taufe
statt.
Der
Pastor:
„Viele
Geschwister
haben
den
Wunsch,
neue
Schritte
zu
gehen,
um
eine
einladende
und
vertrauenswürdige
Gemeinde
für
Außenstehende
zu
werden.“
So
habe
sich
die
Gemeindeversammlung
Anfang
Juli
für
die
Einführung
eines
offenen
Gottesdienstes
für
Gäste
an
jedem
dritten
Sonntag
im
Monat
ausgesprochen.
Sicherlich
keine
schlechten
Voraussetzungen,
die
Synagoge
weiter
mit
geistlichem
Leben
zu füllen.
Klaus Rösler
SCHALOM-Haus
Zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen