Gemeinschaftsabend
Apr
„Zu dir rufe ich Herr, denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir, denn die Bäche sind vertrocknet.“ Joel 1,19
Das ist kein schöner Vers. Er beschreibt eine Notsituation. Die Lebensgrundlage ist weggebrochen. Hunger und Durst sind die Folge und es geht an die Substanz.
Wir alle erleben Zeiten in unserem Leben, die an die Substanz gehen, die uns überfordern. Wir werden mit Problemen konfrontiert, für die man keine Lösung parat hat, keinen Ausweg, keine Hilfe in Sicht. Was soll man tun?Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Menschen in existenzbedrohende Situationen geraten sind und Gott sie heraus gerettet hat. Sogar geistliche Väter wie Eliah oder David gerieten so an ihre Grenzen.
Auch als Christen ist uns kein problemfreies Leben versprochen worden und beim Betrachten der unzähligen Nöte in unserm Umfeld kann sich Verzweiflung breit machen.
Manche Christen bezahlen für ihr Bekenntnis einen sehr hohen Preis, werden verfolgt und sogar getötet. Vom 23. März bis zum 21. April kann man in Schönebeck eine Ausstellung über christliche Märtyrer im 20. Jahrhundert besuchen. Da fällt mir spontan Dietrich Bonhoeffer ein, der im KZ dieses trostreiche Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“ geschrieben hat. Am 9. April vor genau 80 Jahren wurde er im KZ-Flossenbürg ermordet.
Gott weist uns in der Bibel darauf hin, dass wir in Notlagen zu ihm kommen sollen, und ich möchte euch nur einige, der vielen Worte in Erinnerung bringen.
„Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen“ Psalm 50,15
„Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen und den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.“ Psalm 55, 23
„Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Psalm 124, 8.
Bei Gott finden wir Hilfe, auch wenn die Hilfe manchmal auf sich warten lässt oder anders ausfällt, als wir es uns gewünscht und erbeten haben. Es ist nicht die Absicht Gottes, uns kaputt gehen zu lassen. Gott möchte uns ans Ziel bringen und Notlagen können dazu beitragen, unser Vertrauen ganz neu auf ihn zu setzen.
Im Nachhinein bin ich dankbar für die Schwierigkeiten in meinem Leben, weil sie mich zu Gott geführt haben und ich seine Hilfe hautnah erlebt habe. Ich habe auch erlebt, dass sich Probleme nicht gelöst haben, Gott mich aber hindurchgetragen hat, dass ich bewahrt wurde.
Das gemeinsame Tragen von Lasten ist auch ein Gebot Gottes. „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Galater 6, 2.
Wir brauchen einander. Gott handelt durch uns. Deshalb ist die Gemeinde so wichtig, weil man Lasten gemeinsam tragen kann und deshalb ist sie auch so gefährdet.
Zu Ostern feiern wir, dass Jesus der Sieger über Sünde, Tod und Teufel ist. Er hat die Lasten für uns getragen. Auf diesen Sieg dürfen und müssen wir uns stellen und uns daran festklammern. Das ist Grund zur Dankbarkeit und Freude selbst in Lebenslagen, die uns nicht gefallen.
Bernd Oelschlägel
Konzertreihe der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie führte am 05.05. 2024 in unser SCHALOM-Haus.
Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und ihr Förderverein feiern 30 Jahre musikalische Vielfalt im Salzlandkreis. Von geschichtsträchtigen bis außergewöhnlichen Spielstätten - die KLÄNGE IM RAUM erkunden die kulturelle Vielfalt vor der eigenen Haustür. Eine Spurensuche voller Schätze und Kleinode, die auch wieder in einige Kirchenkreis-Gotteshäuser führt: unter anderem nach Atzendorf, Egeln Nord, Gottesgnaden und Schadeleben.
Hier eine kleine Rezension von Andreas Bochmann, eines Zuhörers, die wir gerne veröffentlichen.
Da spielte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie anlässlich der 30 Jahre „Klänge im Raum“ am Sonntagnachmittag dem 05. 05. 2024 im SCHALOM-Haus in Schönebeck die wunderbaren Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi … und ich Kunstbanause dachte statt an Frühling, Sommer, Herbst und Winter an „Szenen einer Ehe“.
Zu schön waren die süßen Duette zwischen Violine (Alejandro Carrillo) und Cello (Elena Tkachenko), die sich ganz schnell zu kämpferischen Duellen wandelten, bei der das temperamentvolle Cello der virtuosen Violine ordentlich Paroli bieten konnte – wie im richtigen Leben halt. Dazu gut aufeinander eingespielte Streicher – wie eine große Familie, die das Ehedrama begleitete. Das Cembalo als unauffällig das System stabilisierende „Tante“, die an einer Stelle mit großer Weisheit ihre Meinung zu dem Ganzen referierte – einfach herrlich. Man kann Musik so unterschiedlich hören, von ihr inspiriert und zu ganz eigenen Gedanken angeregt werden.
Das Besondere an dem Konzert war wohl auch die Atmosphäre. Die Akustik der gut gefüllten ehemaligen Synagoge und jetzt Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde ließ alle Stimmen äußerst differenziert erstrahlen – vielleicht auch, weil die Musiker auf dem Resonanzkörper des Taufbeckens platziert waren… ich weiß es nicht. Gleichwohl ließen Tschaikowski Jahreszeiten (op. 37b) im zweiten Teil des Konzertes den Klangkörper der brillant spielenden Kammerphilharmonie zu einem Ganzen verschmelzen – ausdrucksstark, kräftig, ohne ins allzu Wuchtige abzudriften. Das abschließende Stück des mir unbekannten Aldemaro Romero aus dem Heimatland des Solisten – Venezuela – verzauberte durch seine Überraschungen. Begann es doch fast „harmlos“ geordnet wie eine Fuge von Bach, so drehte die Fuga con Pajarillo mit südamerikanischen Temperament voll auf. Und wer glaubte, den Walzer mitschunkeln zu können, sah sich ganz schnell mitten in lateinamerikanischen Rhythmen aus dem Gleichgewicht gebracht. Das Leben ist doch sehr komplex.
Die begeisterten Zuhörer applaudierten heftig. Die Blumen für den Solo-Violinisten wanderten dann auch ganz schnell weiter an die Cellistin. Irgendwie passend … dachte der Eheberater so bei sich.
Autor und Bildrechte: Andreas Bochmann, Eheberater, www.rede-raum.de